Über den Autor Matthias Müller


MatthiasMuellerBlumenfest_kleinMatthias Müller (hier links bei einem Kommers des Blumenfestes, Foto: Siegfried Engel) wurde am 8. November 1888 als erstes von sieben Kindern geboren. Seine Eltern betrieben eine Schreinerei in Nunkirchen. Nebenher wurde – wie das damals gang und gäbe war – für den Eigenbedarf ein wenig Landwirtschaft betrieben. Matthias Müller wurde nun nicht etwa Schreiner, sondern entschied sich für eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Erste Station auf diesem Weg war die sich direkt an die Volksschule anschließende Präparandenanstalt in Merzig, deren Besuch Grundvoraussetzung war, um in ein Lehrerseminar aufgenommen zu werden. Letzteres absolvierte Matthias Müller in Prüm. Vom 16. Juli 1909 bis zum 31. März 1919 unterrichtete er im Eifeldorf Gondenbrett, wo er seine spätere Frau Katharina Lenz (geb. am 7. Oktober 1900) kennenlernte. Von April 1919 bis zum 31. Oktober 1922 war Matthias Müller als Lehrer in Zemmer (Landkreis Trier-Saarburg) eingesetzt, um ab 1. November 1922 mit einer Anstellung in Steinberg der Heimat wieder näher zu kommen. Mit Wirkung zum 1. Januar 1931 wurde er zum Leiter der Volksschule Nunkirchen ernannt. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und der von den Alliierten verordneten so genannten „Entnazifizierung“ musste Matthias Müller diese Position 1945 räumen. Zu gegenwärtig war noch seine Sympathie mit den nationalsozialistischen Machthabern, die sich auch in seinen Einträgen in der Chronik der Volksschule manifestierte. So schreibt er in der von ihm (!) geführten Chronik zum Beispiel mit Stolz über die von ihm in Nunkirchen am 15. Mai 1933 gegründete Hitler-Jugend.

1952 schien die Nazi-Vergangenheit allerdings bereits weit weg und Matthias Müller konnte nach dem Tode des amtierenden Rektors, Heinrich Thomé, dessen Position einnehmen und wurde somit wiederum zum Leiter der Volksschule Nunkirchen, der sich nun Direktor nennen durfte. Diese Stelle behielt er, der „damit wieder rehabilitiert“ war (Zitat aus der von ihm geführten Schulchronik), auch bis zu seiner Pensionierung zum Ende des Schuljahres 1952/53. Der Pension um ein paar Jahre vorausgegangen war ein herber Schicksalsschlag. Am 13. Januar 1949 starb Käthe Müller im Alter von nur 48 Jahren, so dass Matthias Müller mit drei Kindern zum allein erziehenden Vater wurde.

Auch wenn es heute schwer ist, Details über das private Leben des Autors des Heimatbuchs von 1957 in Erfahrung zu bringen, offenbart allein ein Blick in die verschiedenen Chroniken des Ortes, dass Matthias Müller ein Vereinsmensch durch und durch war. Er war im Männergesangverein, war Kassierer des „Reit- und Fahrvereins Hochwald Saar“, dem späteren Reiterbund Nord-Saarland, gründete am 13. Januar 1963 den Kneippverein und blieb dessen Vorsitzender bis 1970. Am 21. April 1954 rief Matthias Müller den Verkehrsverein für die Gemeinden Nunkirchen, Michelbach und Münchweiler ins Leben. Dieser Verein schuf die Basis für die Blumenfeste, die von 1955 bis 1967 Jahr für Jahr Tausende von Menschen nach Nunkirchen lockten. Auch hier stand Matthias Müller nicht nur als Ideengeber und Initiator, sondern auch als Koordinator Gewehr bei Fuß. Er war der Kopf des Verkehrsvereins, der Kopf des Blumenfestes und nicht zuletzt das Geschichtsgedächtnis des Dorfes.

Als Matthias Müller 1967 erkrankte, war das Blumenfest nicht mehr zu halten. Zu sehr war das Fest mit seiner Person verbunden, zu sehr war er die treibende Kraft der sich immer aufwändiger präsentierenden Großveranstaltung. Das Blumenfest wurde eingestellt. Matthias Müller entschloss sich, nach Saarbrücken zu seinem Sohn zu ziehen. Dort starb er am 9. März 1975. Auf seinem Totenbildchen stand ein Spruch, der den durchaus widersprüchlichen Menschen treffend charakterisiert: „Sein Leben war getragen zu der Liebe zu seiner Familie, zu seinem Beruf und vor allem zu seiner Heimat.“

Blumenfest

 

Siggi Engel hat Filme aus der Zeit der Blumenfeste zusammengeschnitten und auch Zeitzeugen interviewt. Den gesamten Film (93 Minuten in 20 Kapiteln, die seperat ansteuerbar sind) können Sie unter der Telefonnummer 06874 182246 bestellen. Einen Kurzvorstellung des Films können Sie sich anschauen, indem Sie hier rechts auf den Screenshoot klicken. Eine verkleinerte und damit an Datenmenge geringere Version finden Sie hier.