Ein Kleinod mitten im Dorf
Mit viel Engagement wurde die Anfang des letzten Jahrhunderts gebaute Antoniuskapelle 1991 wieder aufgebaut. Ruth Wagner berichtet.
Sie steht abseits der Bundesstraße 268, fast unauffällig in einer Seitenstraße. Daneben und gegenüber befinden sich die Villen der Familie Meyers.
Ein kleiner Backsteinbau mit Schieferdach. Der Schieferturm mit einem Kreuz und ein steinernes Kreuz über dem Eingang weisen auf eine Kapelle hin. Gelbe Rosen ranken sich neben der schmucken Eingangstür aus Holz empor.
Beim Betreten der Kapelle tut sich dem Besucher ein kleiner, reich geschmückter Innenraum auf, gerade einmal so groß, dass zwei kleine Holzbänke Platz darin haben. Heiligenfiguren, Blumen und Kerzen zieren den Altar: Neben der großen Figur des heiligen Josef mit dem Kind auf dem Arm und einer Marienstatue, steht in Mönchskutte der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind auf dem Arm. Ihm ist die Kapelle geweiht.
Antonius von Padua, Franziskaner, war ein gefragter Seelsorger, Prediger und Kirchenlehrer. Geboren 1195 in Lissabon, landete er schließlich, bedingt durch die Stürme der Zeit, in Italien, wo er 1231 starb. Er wird vor allem als Helfer in vielen Notlagen, besonders im Falle eines Verlustes, um Hilfe angefleht. Sein Patronatsfest wird am 13. Juni gefeiert.
Die Antoniuskapelle wurde vermutlich um die letzte Jahrhundertwende, etwa 1908–1915, von den Brüdern Johann und Franz Meyers, den Besitzern des vormaligen Sägewerkes, erbaut. Johann Meyer hatte fünf Kinder, darunter eine Tochter mit Namen Antonia. Da die Tochter sehr krank war, ist die Erbauung der Kapelle auf ein Gelübde um Gesundung zurückzuführen. Antonia wurde gesund und ist übrigens später in ein Kloster eingetreten (Mehr über Antonia Meyers erfahren Sie hier).
Im Jahre 1991 begannen die Planungen und Renovierungsarbeiten an der Antonius-Kapelle. Mit dem Reinerlös aus einem Dorffest an der Kapelle, Spenden und mit vielen freiwilligen Helfern wurde die Kapelle komplett renoviert.
Dabei wurden unter anderem die alten Steine – der Jahreszahl entsprechend 1991 – abgebrochen, gereinigt und im Innenfeld erneut als Läufer verwendet. Der Innenausbau der Kapelle wurde von einheimischen Handwerkern und freischaffenden Künstlern ausgeführt. In der Kapelle wurde eine Friedensglocke aufgehängt.
Anmerkung: Folgt man den Überlegungen von Werner Kraus so ist anzunehmen, dass die Antoniuskapelle weitaus älter ist, als oben beschrieben. Vermutlich gab es einen Vorgängerbau, was Werner Kraus daraus schließt, dass die Figur des Heiligen Antonius in der Trierer St.-Antonius-Kirche Ähnlichkeiten mit der in der heutigen Antoniuskapelle in Nunkirchen aufweist. Doch was hat die Kirche St.-Antonius in Trier mit unsere Kapelle zu tun? Die Figurengruppe, zu der auch der Hl. Antonius gehört, die sich im Trierer Gotteshaus befindet, wurde von Carl III Gottbill, einem früheren Bürgermeister der Stadt Trier, der aus Nunkirchen stammt, gestiftet. Der Relief des Sockels stellen Szenen aus dem Leben der abgebildeten drei Heiligen (Hl. Katharina, links; Hl. Antonius, Mitte; Hl. Karl Borrmäus, rechts) dar. Die Inschrift lautet: D. Antonio Eremitae Carolus Gottbill Cos. Trev. et Catharina Doell Conjuges LL PP MDCCLXXX, womit zum Ausdruck kommt, dass es sich um eine Stiftung des Bürgermeisters Gottbill und seine Gattin handelt. Als Jahresangabe ist 1780 vermerkt.