Geschichte

Auf den Unterseiten zum Thema Geschichte bieten wir Ihnen eine breite Auswahl. Zum einen finden Sie einen ausführlichen geschichtlichen Abriss, der Ihnen die Vergangenheit unseres Ortes unterhaltsam näher bringen soll. Zum anderen dürfen Sie im längst vergriffenen Heimatbuch von Matthias Müller (1957) ebenso schmökern wie im mittlerweile aktualisierten Heimatbuch von Fritz Glutting, dessen Erstausgabe 1991 erschien. Auch die Wegekreuze sind Zeugen unserer Vergangenheit. Ruth Wagner stellt sie Ihnen auf einer Extra-Seite ausführlich vor. Und für alle die, die gerne aufs Gratewohl stöbern, haben wir auf der Seite Dokumente Materialien aus der durchaus bewegten Vergangenheit unseres Ortes zusammengetragen.


Wenn’s schnell gehen soll, hier die Nunkircher Geschichte im Schnelldurchlauf, so wie sie die Information auch auf der Wikipedia-Seite finden. Die nachfolgenden Verlinkungen beziehen sich ebenfalls auf Wikipedia-Artikel.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nunkirchen zwischen 1140 und 1147* durch den Trierer Erzbischof Albero. Der Ort war aber nachweislich schon früher besiedelt. Funde aus der Bronzezeit (1935), aber auch die Lage an einer Römerstraße, die durch mehrere Ausgrabungen belegt wurde, zeigen dies. Die Schreibweise des Namens Nunkirchen variierte im Laufe der Jahrhunderte öfter. Die latinisierte Form „Nunkircha“ wich „Nunkirke“ (1235) und „Neunkirchen“ (1551 und 1724), um zeitweilig auch „Brums-Nunkirchen“ bzw. Brims-Nunkirchen“, in Anlehnung an den nahen Fluss Prims, Platz zu machen. Ob die „neue Kirche“ oder eine so genannte „Hunkirche“, was so viel bedeutet wie Mittelpunkt einer germanischen Hundertschaft, als Namenspatron fungierten, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen.

Der Dreißigjährige Krieg setzte dem Ort schwer zu. Wurde 1618 noch von 25 Feuerstellen berichtet, war es 1648 nur noch eine. 1794 zählte das Dorf allerdings wieder 275 Einwohner, eine Zahl die bis 1843 auf 919 gesteigert wurde. 1778 wurde an der Westgrenze des Reichs ein halbes Jahrtausend andauernder Kampf um die Grenze beendet: Die Teilung der bisherigen Gemeinherrschaft (Kondominium) Merzig-Saargau zwischen dem Kurstaat Trier und Frankreich. Seit diesem Jahr bildete die Saar von Beckingen bis Saarhölzbach die Grenze des Kurstaates zu Frankreich. Merzig war bei der Grenzziehung Amtssitz der neu gewonnenen Gebiete zuzüglich der vorher zum Amt Saarburg gehörigen Pflege Losheim geworden. Damit war Nunkirchen ab 1778 Teil des Amtes Merzig in der Pflege Losheim.

In der Franzosenzeit (1794 bis 1814) gehörte Nunkirchen zur Mairie Weyerweiler, Kanton Wadern, Arrondissement Birkenfeld und dem Saar-Departement mit Sitz in Trier.

Die Jahre 1814/15 brachten einschneidende Veränderungen: So gehörte der Kanton Wadern anfangs zum Generalgouvernement Mittelrhein mit Sitz in Trier. Nach dem Zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) und der Zusammenlegung der preußischen Provinzen Großherzogtum Niederrhein und Jülich-Kleve-Berg wurde 1822 die Rheinprovinz gebildet mit dem Regierungspräsidium in Trier. Am 1. Mai 1816 kamen die Kantone Merzig, Wadern und Saarburg an Preußen. Der Kreis Merzig wurde ursprünglich in zehn Bürgermeistereien eingeteilt. Nunkirchen kam mit Konfeld, Michelbach, Mitlosheim, Ober- und Unterthailen, Rappweiler und Steinberg zur Bürgermeisterei Weierweiler, die am 1. Januar 1848 in Bürgermeisterei Weiskirchen umbenannt wurde.

In Nunkirchen wurde nach der Einführung der preußischen Gemeindeordnung vom 23. Juli 1845 in der Sitzung am 13. August 1846 der erste Gemeinderat eingeführt.

Nach dem Ersten Weltkrieg bekam der Ort am 19. Mai 1919 eine Grenzfunktion. Während das östlich gelegene Dörfchen Auschet zum Saargebiet unter Völkerbund-Verwaltung gehörte, verblieb Nunkirchen ebenso wie das südlich gelegene Nachbardorf Michelbach beim Deutschen Reich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Nunkirchen dem Saarland zugeteilt und geriet damit unter französische Verwaltung. Am 23. Oktober 1955 entschieden sich die Nunkircher mit 57,6 % gegen das Saarstatut und damit gegen die Europäisierung des Saarlandes. Sie folgten damit dem landesweiten Trend. Am 1. Januar 1957 wurde das Saarland und damit auch Nunkirchen wieder ein Teil Deutschlands. Der wirtschaftliche Anschluss an die Bundesrepublik erfolgte allerdings erst am 6. Juli 1959.

Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Nunkirchen am 1. Januar 1974 der neuen Gemeinde (ab 1978 Stadt) Wadern zugeordnet.


*Anmerkung zur ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes: Der Historiker Dr. Jörg Müller hat sich genauer mit dem Ersterwähnungsdatums von Nunkirchen beschäftigt. Er führt hierzu aus: „Die Liste mit den Orten, die zur Bannwallfahrt nach Mettlach verpflichtet waren, stammt ursprünglich von Erzbischof Ruodbert (930/31-956). Diese Liste ist nicht mehr erhalten. Die undatierte Bestätigung durch Erzbischof Albero (1132-1152) ist nur noch in Form eines Transsumpts in einer Urkunde Erzbischof Theoderichs von Trier aus dem Jahre 1222 erhalten. D.h., der Text wurde im Wesentlichen wörtlich übernommen, aber die Zeugenliste und die Datums- und Ortsangaben aus der Mitte des 12. Jahrhunderts wurden weggelassen. Daher kann man die Urkunde Alberos auch nicht genau auf 1147 datieren. Wahrscheinlich ist sie jedoch in Zusammenhang mit der ‚St. Maximiner Fehde‘ entstanden, was die Datierung auf den Zeitraum zwischen 1140 und 1147 einengen würde. Das Interessante an der Liste ist, dass in den zwei jüngeren Versionen jeweils gegenüber der Zeit um 950 neu hinzugekommene Orte, die ebenfalls zur Wallfahrt verpflichtet waren, ergänzt wurden. Leo Griebler hat in einer akribischen Studie die einzelnen Orte den verschiedenen Redaktionsstufen zugewiesen. Nunkirchen ist Grieblers Studie nach erstmals in der Bestätigung durch Erzbischof Albero genannt. Das sagt natürlich nichts über das Alter des Ortes aus. In der Regel datiert man jedoch nach dem ersten schriftlich nachweisbaren Beleg für eine Siedlung. Maßstab sollte allerdings auch sein, dass der Beleg echt ist und nicht wie im Falle Büschfelds zu 802 (statt 949) eine Fälschung.“